Beziehungserfahrungen mit Bezugspersonen
Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie versucht mit dem Patienten gemeinsam zu verstehen, wie es zu den heutigen Problemen gekommen ist. Sie geht davon aus, dass der Mensch bestimmt wird durch die Beziehungserfahrungen mit seinen wichtigsten Bezugspersonen. In seinem „Wachsen“ durchläuft der Mensch bedeutsame Entwicklungs- und Lebensetappen. (Abstillen, Alleine im Bett schlafen, Eintritt in den Kindergarten, Schulbeginn, pubertäre Ablösung usw.) Wie die frühen ersten Entwicklungsaufgaben bewältigt werden, prägt Menschen für die nächsten Lebensetappen.
Zwei Beispiele: Das Kind muss bei der Aufnahme in den Kindergarten den Wunsch, unabhängig und selbständig zu werden, mit dem Bedürfnis nach Nähe und Versorgung durch die Eltern in Einklang bringen. Auftretende Trennungsängste können anzeigen, dass die innere Reife für diesen Entwicklungsschritt noch nicht da ist bzw. der Nähewunsch „übermächtig“ erscheint. Wie es zu dieser Situation gekommen ist, versuche ich aus den Beziehungserfahrungen in der Familie, z.B. aus dem Umgang mit dem Alleinsein, zu verstehen.
Beim Schuleintritt trifft das Kind auf die „Leistungsanforderungen“ der Schule. Die Lust aufs „ Lernen und damit größer Werden“ wird hier mit den Regeln und Grenzen des Schulbetriebs konfrontiert. Es kann sich darauf als etwas Neues freuen oder ängstlich bis verweigernd reagieren. An dieser Stelle würden wir den Umgang in der Familie mit „Anforderungen“ in der bisherigen Entwicklung untersuchen.
Viele dieser inneren Beziehungserfahrungsprozesse laufen unbewusst ab, und die Beschwerden/ Probleme – wir nennen sie Symptome- haben oft ihren Ursprung in eben diesen dem Bewusstsein verborgenen seelischen Konflikten.
Mit dem ersten Verstehen des familiären Beziehungsgeschehens, entstehen Ideen, was die Beteiligten verändern wollen.